Bodenarbeit
Eine wichtige Rolle im Umgang mit Pferden spielt für mich die Bodenarbeit. Genau genommen ist der Umgang mit einem Pferd am Boden immer die Grundlage für alles Weitere, ganz egal, ob wir bewusst „am Boden“ mit dem Pferd „arbeiten“, oder wir eben einfach interagieren, wie es immer der Fall ist, wenn wir als Menschen mit Pferden umgehen – beim Führen, Anbinden oder Putzen, vielleicht auch beim reinen Beobachten. Oft wird Horsemanship und Bodenarbeit gleichbedeutend verstanden, wobei die Bodenarbeit nur eine Form des Umgangs mit Pferden und somit Teil der Horsemanship ist. So lässt sich jegliche Bodenarbeit – sei es die Arbeit an der Longe, Jungpferdeausbildung oder Spazierengehen mit dem Pferd – nie lösen von den Prinzipien der Horsemanship. Die mittlerweile weit verbreitete „Natural Horsemanship“ als eine Form der Bodenarbeit versuche ich immer unter Berücksichtigung des individuellen Pferdes und seiner Bedürfnisse zu betrachten und zu hinterfragen. Gängige Methoden verstehe ich nie als unumstößliche Wahrheiten, sondern passe sie für das jeweilige Pferd in der jeweiligen Situation an. Ich gehe nicht nach der „Trainingsmethode X“ nach „Soundso“ vor. Das Ziel ist immer ein ehrliches Miteinander, was voraussetzt, dass ich mich frei mache von starren Regeln, um authentisch und unbefangen auf das Pferd, das ich vor mir habe, reagieren zu können. Dies ist für mich der beste Weg, um ein Pferd wirklich zu erreichen und auf einer stressfreien Ebene mit ihm arbeiten zu können. Einen solchen Umgang wünschst du dir auch für dich und dein Pferd? Ich helfe dir gerne dabei!
Wer sich einmal mit dem Thema Horsemanship befasst, der kommt nicht vorbei an den großen Namen wie Tom Dorrance, Bill Dorrance, Ray Hunt und Buck Brannaman. Auch von Pat Parelli und Monty Roberts hat jeder in diesem Zusammenhang schon gehört. Da die Pferde so unterschiedlich sind wie die Situationen, in denen wir ihnen begegnen, lege ich mich nicht auf eine „Methode“ fest. Für mich bedeutet Horsemanship als Form der Bodenarbeit vor allem herauszufinden, welche Bewegung meinem Pferd, unserer Verbindung jetzt gerade in diesem Moment gut tut. Ich orientiere mich an bekannten Prinzipien, und versuche zu spüren, was in einer bestimmten Situation für das Pferd und sein aktuelles Thema passt. Ich denke, je mehr man mit Pferden interagiert, desto mehr entwickelt man von diesem Gefühl. Tom Dorrance (1910 – 2003) hat die Begriffe Feel, Timing und Balance geprägt. Für mich bedeutet das, das Gefühl für das Pferd zu finden, den richtigen Moment spüren zu können, und in allem, was man tut, die Balance, also das Gleichgewicht zu halten.
„I try to feel what the horse is feeling and operate from where the horse is.“
Tom Dorrance
Ob ich mit deinem Pferd arbeite oder euch beiden dabei helfe, im Umgang miteinander sicherer zu werden, hängt ganz von deinen individuellen Wünschen ab. Gerne unterrichte ich dich auch in der Bodenarbeit. Das können Elemente aus der sogenannten Natural Horsemanship sein, Trail in Hand, Showmanship at Halter, klassisches Longieren, die Handhabung der Doppellonge oder das Fahren vom Boden. So hast du in Zukunft immer eine breite Auswahlmöglichkeit an Beschäftigungsarten mit deinem Pferd. Es kann zwischendurch sehr sinnvoll sein, dem Pferd eine Auszeit vom Reiten zu geben und an ein oder zwei Tagen pro Woche die Arbeit im Sattel durch etwas anderes zu ersetzen. Soll dies über reines „Laufenlassen“ zum „Austoben“ hinausgehen, helfe ich dir sehr gerne dabei, und gebe dir ein paar hilfreiche Fähigkeiten in der Bodenarbeit an die Hand, um so den Alltag deines Pferdes abwechslungsreich und das Training effektiv gestalten zu können. Oftmals werde ich um Hilfe gebeten, wenn das Miteinander von Mensch und Pferd von Unsicherheiten geprägt ist: „Wann muss ich abwarten, wann darf ich deutlicher werden?“, „Wann setze ich ein Stimmkommando ein, wann darf das Seilende mein Pferd berühren?“, „War ich jetzt zu forsch?“, „Bin ich zu zaghaft?“ Der Blick von außen wird euch dabei helfen, euer eigenes Handeln im Bodenarbeitstraining besser einschätzen und zukünftig bewusst einsetzen zu können. Ich gebe euch im Training die Sicherheit, die ihr dann an euer Pferd weitergeben könnt.
„Gentle in what you do, firm in how you do it.“
Buck Brannaman
Die Arbeit an der Longe im klassischen Sinne unterscheidet sich von der Arbeit mit dem Bodenarbeitsseil und Knotenhalfter. Das klassische Longieren erfolgt am Kappzaum mit oder ohne Gebiss und oftmals unter Zuhilfenahme einer Longierpeitsche sowie je nach Trainingsanforderungen können auch auch Ausbindezügel eine Rolle spielen. Auch hier fließen letztlich immer die Prinzipien der Horsemanship mit ein. Das Longieren am Kappzaum ermöglicht sehr gute Trainingsergebnisse beim Muskelaufbau für rekonvaleszente Pferde. Kappzaumtraining im Zusammenhang mit Stangen und Stangengassen ist eine sehr effektive Trainingsmethode, auf die ich entweder aufbauend oder begleitend zurückgreife. Wer das Longierabzeichen der FN machen möchte, kommt nicht umhin, sich mit dieser Art zu longieren auseinanderzusetzen. Auch darin unterrichte ich euch bei Bedarf, und helfe euch damit nicht nur zu einer zusätzlichen Trainingsvariante mit eurem Pferd, sondern bereite euch auch auf die Prüfung zum Longierabzeichen vor. Longieren kann, wenn man es abwechslungsreich gestaltet und auf ein paar biomechanische Grundsätze achtet, Pferd und Mensch Spaß machen.
Die Ausbildung von jungen Pferden beginnt am Boden. Je nachdem, wie viel bereits von euch oder vom Züchter vorgearbeitet wurde, von dem ihr euer Jungpferd habt, gestalten wir das weitere Vorgehen. Das wird zunächst reine Bodenarbeit sein, um dem Pferd die Prinzipien von Druck und Loslassen, Folgen und Weichen beizubringen. Es wird, je nach Alter und Ausbildungsstand eures Jungpferdes die allererste Gewöhnung an ein Halfter und das Üben von Nachgiebigkeit am Seil und daran anknüpfend die Halfterführigkeit sein. Weitere wichtige Fähigkeiten im Leben eines Reitpferdes sind das Hufegeben, das Angebundensein, das Verladenwerden, das Tragen einer Decke, eines Sattelpads und Longiergurts und schließlich eines Sattels, die Gewöhnung an ein Gebiss, aber auch die Verabreichung von Maulspritzen, das Fiebermessen … All das gehört zur Ausbildung eines jungen Pferdes zu einem zufriedenen und sicheren Partner an eurer Seite, noch bevor überhaupt ans Reiten gedacht werden kann.
„First you go with the horse. Then the horse goes with you. Then you go together.“
Tom Dorrance
Zunächst einmal finde ich folgende Erkenntnis wichtig für einen entspannten Einstieg in das teils „sorgenbesetzte“ Thema: Ein Pferd, das grundsätzlich Vertrauen zum Menschen hat, sich führen und schicken lässt, und keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, sollte nach ein bisschen Schnuppern und Untersuchen mehr oder weniger problemlos einsteigen.
Das „Nicht-Einsteigen“ kann also allein in einer mangelnden Sicherheit des Menschen im Umgang mit seinem Pferd am Boden begründet sein. Diese Pferde haben „Vorbehalte“, sie haben keine Angst, sehen aber auch keine besondere Dringlichkeit, dem Menschen in den Anhänger (oder anderswo hin) zu folgen. Führtraining, bestimmte Übungen (am Seil/im Roundpen) und Vertrauensarbeit sind hier der erste Schritt, bevor es an die Arbeit am Anhänger geht.
Die Pferde, mit denen aber grundsätzlich der Umgang am Boden gut klappt, und die dennoch partout nicht einsteigen wollen, haben meistens über verschiedene zurückliegende Ereignisse gelernt, dass sie auf keinen Fall einsteigen dürfen, um sich vor der Wiederholung negativer Erlebnisse zu schützen.
In meinem Verladetraining versuche ich das Muster des jeweiligen Pferdes zu erkennen. Die Gründe dafür kann man oft nur erahnen. Wenn ich das Pferd ein paar Minuten beobachte, kann ich ganz gezielt sein Verhalten verändern und seine Vermeidungstaktiken auflösen.
Mit meinem selbst entwickelten Verlade-Trainings-Programm habe ich schon vielen Pferde, auch traumatisierten, zu einem entspannten Einstieg und ihren Besitzern zu mehr Sicherheit rund um das Thema Verladen verholfen.
Häufig gestellte Fragen
Nein, reiterliche Vorkenntnisse sind nicht nötig. Zu meinen Reitschülern zählen sowohl absolute Anfänger jeden Alters als auch fortgeschrittene Reiter. Auch wenn du noch nie auf einem Pferd gesessen hast, ist Unterricht bei mir möglich.
Für Reitschüler ohne eigenes Pferd oder Reitbeteiligung stehen Schulpferde zur Verfügung. Bitte melde dich bei mir, damit wir besprechen können, welche Möglichkeiten es gibt.
Kein Problem. Wenn du und dein Pferd den nötigen Ausbildungsstand habt, helfe ich euch sehr gerne auch bei der Vorbereitung auf eure ersten Turniere. Dazu zählen das nötige Training, falls erforderlich Hilfe bei der Anmeldung beim gewünschten Verband, und gegebenenfalls auch Verladetraining bzw. Beratung rund um den Turnierstart generell.
Selbstverständlich helfe ich euch beim Umstieg auf die Westernreitweise und bei der Ausbildung eures Pferdes. Jedes Pferd kann westerngeritten werden und ich berate euch sehr gerne, was die Möglichkeiten und den richtigen Ansatz für euch und euer Pferd angeht.